Nach einer vorangegangenen Sterilisation (Vasektomie) kommt es nicht selten vor, dass sich ein Mann mit einer neuen Partnerin und einem damit verbundenen Kinderwunsch eine Refertilisierung wünscht. Laut Experten lassen sich Männer in der Regel mit rund 30 Jahren sterilisieren und möchten diesen eigentlich endgültigen Eingriff acht Jahre später wieder rückgängig machen. Bei einer Refertilisierung werden die zuvor durchtrennten Samenleiter wieder miteinander verbunden, um die Durchgängigkeit der Spermien zu ermöglichen. Je geringer der Zeitraum zwischen Sterilisation und Refertilisierung, desto höher ist die Erfolgsrate.
Bei der Refertilisierung, der so genannten Vasovasostomie, werden die Samenleiter des Mannes mit einer mehrschichtigen Naht wieder miteinander verbunden. Dabei erfolgt eine Untersuchung des Spermas. Im Falle eines fehlenden Spermiennachweises oder bei zuvor durch die Sterilisation beschädigten Samenleitern kann es nötig sein, den Samenleiter direkt mit dem Nebenhoden zu verbinden – also eine Art Bypass zu legen. Diese Methode der Refertilisierung wird Tubulovasostomie genannt.
Der Erfolg einer Refertilisierung hängt maßgeblich vom Operationsgeschick und der Erfahrung des behandelnden Facharztes ab. Laut Maßstab der Deutschen Gesellschaft für Urologie sollte ein Facharzt mindestens 30 Refertilisierungen pro Jahr durchführen, um hohe Erfolgsquoten zu erreichen. Neben der Kompetenz des Arztes ist die Wahrscheinlichkeit, nach dem Eingriff wieder Kinder zeugen zu können, auch von anderen Faktoren, wie dem Alter der Partnerin abhängig.
Da eine Refertilisierung ein Wunscheingriff ist, werden die Kosten für den Eingriff nicht von der Krankenkasse übernommen. Aus diesem Grund sollten sich interessierte Paare vor einer Refertilisierung genau über den Eingriff und den behandelnden Arzt informieren. Nach dem Eingriff kann es allerdings ein paar Monate dauern, bis die Spermienzahl wieder gestiegen ist und es zu einer Befruchtung kommen kann. Zur Erfolgskontrolle werden im Abstand von drei, sechs und zwölf Monaten Spermiogramme durchgeführt.